Architekt Ieoh Ming Pei vollendet ein Jahrhundert | Kultur | DW | 25.04.2017

2022-09-03 06:56:24 By : Mr. zhao li ming

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Weltruhm ist ihm schon zu seinen Lebzeiten sicher. Mit seinen Gebäuden hat er die Architektur des 20. Jahrhunderts mitgeprägt. I. M. Pei, der letzte Modernist, wird am 26. April einhundert Jahre alt.

I. M. Peis Leben umspannte mehr als ein Jahrhundert und damit fast die gesamte Moderne. Er studierte antike Bauten und orientierte sich an Le Corbusier, Mies van der Rohe und anderen Bauhaus-Architekten. Seine Gebäude sind singulär, ästhetisch atemberaubend, technisch nah an der Grenze des Machbaren.

Seine gläserne Pyramide im Hof des Pariser Louvre hat einem der wichtigsten Museen der Welt die Moderne eingehaucht. Als die riesige Struktur aus Glas und Stahl 1989 eröffnet wurde, hatte der chinesisch-amerikanische Architekt sein schwierigstes Projekt vollendet. Heute gilt der Erweiterungsbau mitsamt den lichtdurchfluteten unterirdischen Räumen als sein Meisterwerk.

Eigentlich hätte die Pyramide schon ein Jahrzehnt zuvor in den USA gebaut werden sollen. Peis erster Entwurf für die Kennedy-Bibliothek in Boston schloss eine große Glaspyramide ein. Doch er konnte ihn nicht durchsetzen. Als die Bibliothek samt Museum im Oktober 1979 eingeweiht wurde, war ihr Architekt nicht zufrieden. Trotzdem sprach er später vom wichtigsten Auftrag seiner Laufbahn.

Anderthalb Jahre zuvor war der östliche Erweiterungsbau des Nationalen Kunstmuseums in Washington fertiggestellt worden. Der Neubau mit seinen schiefen Ebenen und Keilen über einer weiten Lobby stand in perfektem Kontrast zu dem mit ihm verbundenen neoklassizistischen Bauwerk von 1941. Die Ost-Galerie gilt als Peis erster Geniestreich.

Auch der Turm der Bank of China in Hongkong gehört zu Peis wichtigsten Bauten. Doch das 1989 vollendete Hochhaus war umstritten: Seine einem Bambusspross nachempfundene Struktur und die vom Dach weiter aufragenden Masten störten das Fengshui der Stadt, nörgelten die Kritiker. Dabei sollte der Wolkenkratzer doch das schnelle Aufstreben Hongkongs nach der zukünftigen Rückgabe an China symbolisieren.

Das Musée d'art moderne Grand-Duc Jean in Luxemburg, das allgemein nur als "MUDAM" bekannt ist, gehört zu den vielen kleineren Museums-Projekten, die I. M. Pei noch nach dem 1990 verkündeten Ende seiner beruflichen Laufbahn realisiert hat. Das vom Architekten ursprünglich viel größer geplante Gebäude musste sich in die Mauern der Festungsruine Thüngen einpassen.

Auch mit seinem Erweiterungsbau zum DHM in Berlin gelang dem Architekten eine perfekt durchdachte Verbindung eines älteren Baus mit seiner modernen Baukunst. Pei stellte einen gläsernen Trichter und eine mit hellem Sandstein verkleidete, keilförmige Ausstellungshalle neben den barocken Kasten. Als der Neubau im Mai 2003 eröffnet wurde, lobten die Kritiker die Licht-Schatten-Wirkung.

Für die Stadt Suzhou, in der er 1917 geboren wurde, entwarf Pei ein Museum für traditionelle Kunst der Region der ehemaligen Kaiserstadt. Der 2006 eingeweihte Bau im modernisierten Stil der klassischen Architektur Chinas fügt sich ästhetisch in die Umgebung des "Venedig des Ostens" ein - Suzhou ist berühmt für seine Gärten und Kanäle.

Peis Bauten sind sehr individuelle Einzelstücke, und vielleicht hat er auch deshalb keine Schule begründet. Aber es gehört es zu den Merkmalen seines Stils, stets neue Designelemente mit einer der Umgebung seiner Gebäude angemessenen klassischen Ästhetik zu verbinden. So reflektiert auch das im November 2008 eröffnete Museum für Islamische Kunst in Doha die Essenz islamischer Architektur.

I. M. Peis Leben umspannte mehr als ein Jahrhundert und damit fast die gesamte Moderne. Er studierte antike Bauten und orientierte sich an Le Corbusier, Mies van der Rohe und anderen Bauhaus-Architekten. Seine Gebäude sind singulär, ästhetisch atemberaubend, technisch nah an der Grenze des Machbaren.

Seine gläserne Pyramide im Hof des Pariser Louvre hat einem der wichtigsten Museen der Welt die Moderne eingehaucht. Als die riesige Struktur aus Glas und Stahl 1989 eröffnet wurde, hatte der chinesisch-amerikanische Architekt sein schwierigstes Projekt vollendet. Heute gilt der Erweiterungsbau mitsamt den lichtdurchfluteten unterirdischen Räumen als sein Meisterwerk.

Eigentlich hätte die Pyramide schon ein Jahrzehnt zuvor in den USA gebaut werden sollen. Peis erster Entwurf für die Kennedy-Bibliothek in Boston schloss eine große Glaspyramide ein. Doch er konnte ihn nicht durchsetzen. Als die Bibliothek samt Museum im Oktober 1979 eingeweiht wurde, war ihr Architekt nicht zufrieden. Trotzdem sprach er später vom wichtigsten Auftrag seiner Laufbahn.

Anderthalb Jahre zuvor war der östliche Erweiterungsbau des Nationalen Kunstmuseums in Washington fertiggestellt worden. Der Neubau mit seinen schiefen Ebenen und Keilen über einer weiten Lobby stand in perfektem Kontrast zu dem mit ihm verbundenen neoklassizistischen Bauwerk von 1941. Die Ost-Galerie gilt als Peis erster Geniestreich.

Auch der Turm der Bank of China in Hongkong gehört zu Peis wichtigsten Bauten. Doch das 1989 vollendete Hochhaus war umstritten: Seine einem Bambusspross nachempfundene Struktur und die vom Dach weiter aufragenden Masten störten das Fengshui der Stadt, nörgelten die Kritiker. Dabei sollte der Wolkenkratzer doch das schnelle Aufstreben Hongkongs nach der zukünftigen Rückgabe an China symbolisieren.

Das Musée d'art moderne Grand-Duc Jean in Luxemburg, das allgemein nur als "MUDAM" bekannt ist, gehört zu den vielen kleineren Museums-Projekten, die I. M. Pei noch nach dem 1990 verkündeten Ende seiner beruflichen Laufbahn realisiert hat. Das vom Architekten ursprünglich viel größer geplante Gebäude musste sich in die Mauern der Festungsruine Thüngen einpassen.

Auch mit seinem Erweiterungsbau zum DHM in Berlin gelang dem Architekten eine perfekt durchdachte Verbindung eines älteren Baus mit seiner modernen Baukunst. Pei stellte einen gläsernen Trichter und eine mit hellem Sandstein verkleidete, keilförmige Ausstellungshalle neben den barocken Kasten. Als der Neubau im Mai 2003 eröffnet wurde, lobten die Kritiker die Licht-Schatten-Wirkung.

Für die Stadt Suzhou, in der er 1917 geboren wurde, entwarf Pei ein Museum für traditionelle Kunst der Region der ehemaligen Kaiserstadt. Der 2006 eingeweihte Bau im modernisierten Stil der klassischen Architektur Chinas fügt sich ästhetisch in die Umgebung des "Venedig des Ostens" ein - Suzhou ist berühmt für seine Gärten und Kanäle.

Peis Bauten sind sehr individuelle Einzelstücke, und vielleicht hat er auch deshalb keine Schule begründet. Aber es gehört es zu den Merkmalen seines Stils, stets neue Designelemente mit einer der Umgebung seiner Gebäude angemessenen klassischen Ästhetik zu verbinden. So reflektiert auch das im November 2008 eröffnete Museum für Islamische Kunst in Doha die Essenz islamischer Architektur.

Seine Louvre-Pyramide ist zu einer Ikone der modernen Architektur und zu einem Wahrzeichen der französischen Hauptstadt geworden. Dabei schlug dem Architekten vor der Eröffnung des Glasbaus 1989 geradezu Feindseligkeit entgegen. Wenig hatte den über damals 60-Jährigen auf die harten Konfrontationen mit Behördenvertretern und Historikern sowie die Ablehnung der Pariser vorbereitet.

In den USA war er bereits ein Star, gefeiert für seine elegante John-F.-Kennedy-Bibliothek in Boston und das für ein großes Publikum gedachte Rathaus in Dallas. 1983, während der Planungsphase, hatte er den "Nobelpreis der Architektur" erhalten, den Pritzker-Preis - doch auch das beeindruckte seine Kritiker nicht. André Chabaud, der Direktor des Louvre, trat sogar aus Protest gegen den Entwurf des Erweiterungsbau im Hof des einstigen Königssitzes zurück. Drei Jahrzehnte später betreten jährlich fast neun Millionen Menschen das meistbesuchte Museum der Welt durch Peis Glas- und Stahlkonstruktion. Sie tauchen beglückt ein in das Licht unter der 21 Meter hohen Pyramide, hinein ins Sonnenlicht, das bis in den Untergrund des Museums strahlt.

Schüler von Walter Gropius

Glas und Stahl, angeordnet wie Schuppen eines Bambussprosses: Bank of China Tower in Hong Kong

I. M. Pei, wie er im Westen genannt wird, ist seit 1955 Amerikaner. Geboren wurde der Architekt 1917 in Suzhou, der berühmten Stadt der Gärten und Kanäle in der Nähe von Shanghai. Er wuchs in Hongkong und Shanghai auf - sein Vater war Banker, die künstlerisch veranlagte Mutter starb, als er 13 war. Nach seinem Schulabschluss 1935 schrieb er sich an der University of Pennsylvania ein, machte erst am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und 1946 an der Harvard Graduate School of Design Abschlüsse in Architektur.

In Harvard unterrichtete ihn der Bauhaus-Architekt Walter Gropius, der vielleicht einflussreichste Architekturlehrer des 20. Jahrhunderts. Daneben freundete Pei sich mit dem Ungarn Marcel Breuer an, dem Architekten des Whitney-Houston-Museums und des UN-Gebäudes in New York. "Ich habe ungeheuer viel von diesen Giganten gelernt", wird er später erzählen.

Als der Zweite Weltkrieg seine Rückkehr nach China verhindert, unterrichtet er für kurze Zeit an der Harvard-Universität und wird dann vom Nationalen Verteidigungs-Komitee zum Kriegsdienst gerufen. Eine düstere Zeit: "Dort habe ich gelernt, zu bomben statt aufzubauen." Nach dem Krieg waren bald Boston, New York und Los Angeles seine neuen Arbeitsplätze. 1948 bis 1955 arbeitete Pei für den geschäftstüchtigen Bauunternehmer William Zeckendorf. Mit der amerikanischen Staatsbürgerschaft in der Tasche schuf er städtische Projekte wie das Mile High Center in Denver (1955), den neu gestalteten Hyde Park in Chicago (1959) und den Place Ville-Marie in Montreal (1965).

Nach Anfängen beim New Yorker Unternehmen "Webb & Knapp" eröffnete er dort seine eigene Firma "I. M. Pei & Partners". Es folgten prestigeträchtige Aufträge wie der Ostflügel der "National Gallery of Art" in Washington (1978) und die Bibliothek für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy in Boston (1979). Die Planung für die Bibliothek ist sehr schwierig, sein Entwurf, der eine Glaspyramide vorsieht, trifft auf entschiedenen Widerstand. Der Standort muss geändert werden, Pei empfindet den neuen Baugrund als unattraktiv. Doch am Ende trägt ihm der umstrittene Bau Ruhm ein.

Ieoh Ming Pei mit seiner Frau (2003)

Nixons Besuch in China 1972 macht auch für den Architekten den Weg in sein ursprüngliches Vaterland frei. 1974 kehrt er erstmals zurück. Später realisiert er einige Projekte, oft begleitet von seiner Frau Eileen Loo, die er schon aus Studienzeiten kannte und mit der er drei Söhne und eine Tochter hat. Als er in den Achtzigerjahren den symbolträchtigen Auftrag für den Turm der Bank of China erhält - das Handover Hongkongs zeichnet sich schon am Horizont ab - berät er sich vor seiner Zusage mit seinem 89-jährigen Vater, einem ehemaligen Hongkonger Banker. Der schroff aufragende Wolkenkratzer ist drei Jahre lang das höchste Gebäude Asiens - und bleibt von den Hongkongern beargwöhnt.

Auch in Deutschland ging seinem Ausstellungs-Annex für das Deutsche Historische Museum in Berlin zunächst Entrüstung voraus: Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl hatte den Auftrag per Direktmandat an Pei vergeben, weil dieser sich schon lange nicht mehr an Ausschreibungen beteiligte. Die Kritik verstummte, als 1997 der Entwurf für den Anbau mit spiralförmigem Treppenhaus aus Glas und Stahl vorgestellt wurde. Heute spricht das Museum beim 2003 eröffneten Pei-Bau hinter dem barocken Zeughaus von einem "atemberaubenden Gebäude".

"Ieoh Ming Pei hat diesem Jahrhundert einige seiner schönsten Innenräume und äußeren Formen gegeben", urteilte die Jury, die ihm 1983 den Pritzker-Preis verlieh. "Seine Vielseitigkeit und sein Können beim Materialgebrauch nähern sich dem Niveau von Poesie." In Peis späten Bauten wie dem Miho Museum außerhalb von Kyoto (1997) oder dem Museum für Islamische Kunst in Doha (2008), zeigt sich diese Poesie deutlicher als in seinen Hauptwerken.

Auf Chinesisch lautet der Name des sino-amerikanischen Jahrhundertarchitekten ganz anders als in der am Englischen orientierten Umschrift. "Bei Juming" klingt viel weicher. Man könnte diese Doppelheit symbolisch interpretieren: im Sinne seiner Fähigkeit, den härteren Stil der westlichen Moderne mit anderen Kulturkreisen zu verbinden.

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